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Neuigkeiten von "Rebhuhnschutz Schefflenztal"

Gemeinsam für das Rebhuhn: Ein Landwirt setzt Zeichen für den Artenschutz
In Billigheim zeigt ein landwirtschaftlicher Betrieb, wie nachhaltiges Handeln und Naturschutz Hand in Hand gehen können. Bruno Schifferdecker und sein Sohn bewirtschaften ihr Ackerland in einer siebengliedrigen Fruchtfolge – traditionell, aber nicht konventionell, immer mit dem Ziel, die Natur zu schonen.
Der Schutz des Rebhuhns – einer Vogelart, die in unserer Region fast ausgestorben war – ist für Bruno ein besonderes Anliegen. Getrieben von seiner Überzeugung, „die Schöpfung zu bewahren“, beteiligt sich der Betrieb seit Jahren an Schutzprogrammen für das Rebhuhn: 15 Hektar Blühbrachen mit Schwarzbrachestreifen werden über Landschaftspflege-Verträge gefördert. Mehrjährige Buntbrachen nach den FAKT-Regelungen bieten zusätzlich dringend benötigten Lebensraum für Insekten, Feldhasen und Vögel.
Doch auch Brunos Betrieb muss wirtschaftlich tragfähig sein. Die Rebhuhnflächen liegen deshalb auf sogenannten Grenzertragsböden-Böden, die in der Landwirtschaft oft nur geringe Erträge bringen. Für solche Flächen sind die Fördermittel, die für den Rebhuhnschutz bereitgestellt werden, von besonderer Bedeutung. Sie ermöglichen es, Artenschutzmaßnahmen umzusetzen und gleichzeitig den wirtschaftlichen Betrieb aufrechtzuerhalten.
Bruno hat in seinem langen Berufsleben miterlebt, wie Insekten und Schmetterlinge auf den Feldern weniger wurden, Feldhasen verschwanden und das Rebhuhn auf der Roten Liste der bedrohten Arten landete. Doch seine Schutzmaßnahmen tragen Früchte: Die Rebhühner sind zurück! Und mit ihnen füllen Schmetterlinge, Käfer und andere Insekten die Ackerflächen wieder mit Leben.
Was Bruno besonders freut: Sein Engagement bleibt nicht unbemerkt. Andere Landwirte der Region beobachten aufmerksam, wie sich die Flächen entwickeln. Erste Nachbarn setzen bereits ähnliche Maßnahmen um – ein Hoffnungsschimmer für den Artenschutz.
Mit seinem Einsatz zeigt Bruno, dass Landwirtschaft und Artenschutz keine Gegensätze sein müssen. Sein Betrieb ist ein Vorbild dafür, wie Landwirte Lebensräume für bedrohte Arten schaffen und unsere Natur bewahren können.
 
Warum Rebhühner verschwinden
Die Bestandsrückgänge des Rebhuhns seit den 1960er-Jahren sind dramatisch, und die Ursachen für diesen Rückgang sind vielschichtig und bekannt.
Verlust sicherer Bruthabitate: Die Beseitigung von Hecken, Säumen und Randstreifen hat in den vergangenen Jahrzehnten dazu geführt, dass Rebhühner ihre natürlichen Rückzugsräume verlieren. Doch Randstrukturen bieten nicht nur Schutz vor Fressfeinden, sondern sie sind auch wichtige Lebensräume für Insekten, die eine entscheidende Nahrungsquelle darstellen.
Massiver Rückgang von Insektenbeständen: Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Ackerbau hat die Insektenpopulationen in der Feldflur drastisch reduziert. Hinzu kommen ungünstige Mahdzeitpunkte sowohl auf Grünland als auch bei der Pflege von Wegrändern. Der Mangel an Insekten hat gravierende Folgen für das Rebhuhn, da die Küken in ihren ersten Lebenswochen auf eine proteinreiche Ernährung durch Insekten angewiesen sind. Ohne diese Nahrungsquelle verhungern viele Jungtiere.
Zunahme von Raubsäugern: Raubsäuger, insbesondere Füchse, stellen vor allem für brütende Weibchen und Gelege eine große Bedrohung dar. Dies führt zu hohen Verlusten während der Brutzeit, die sich negativ auf die Fortpflanzungsrate auswirken.
Eine hohe Sterblichkeitsrate gibt es in der Regel auch im Spätwinter. Dies ist häufig eine Folge von Prädation durch Raubsäuger, die durch das Fehlen geeigneter Winterdeckungen und ausreichender Nahrungsressourcen noch verschärft wird. Die verschiedenen Verlustursachen greifen also ineinander und verstärken sich gegenseitig. 
Die genannten Faktoren wirken sich jedoch nicht nur auf das Rebhuhn aus, sondern haben auch negative Folgen für viele andere Arten der Feldflur. Deshalb tragen Maßnahmen zum Schutz des Rebhuhns nicht nur zum Erhalt dieser Art bei, sondern schaffen auch eine solide Grundlage für die Förderung der Artenvielfalt im Ackerland. 
 
„kriik-kriik“ – es ist Rebhuhnbalz
Die kalte Jahreszeit verbringen Rebhühner im Familienverband – den sogenannten „Rebhuhnketten“. Doch bald werden sich die Vögel wieder auf Partnersuche für die neue Brutsaison begeben. Wer in den nächsten Wochen einen Abendspaziergang durch die Feldflur macht, kann deshalb mit etwas Glück kurz nach Sonnenuntergang das charakteristische „kriik-kriik“ hören. Es ist der Balzruf der Rebhähne. Die Rebhühner balzen, Paare finden sich, und in der Folge lösen sich die Ketten langsam auf.
Die Balzzeit ist zudem die beste Gelegenheit, die normalerweise sehr unauffälligen Rebhühner zu erfassen. Deshalb findet das deutschlandweite Rebhuhn-Monitoring genau in diesem Zeitraum statt. Es liefert wertvolle Daten über die Verbreitung und Bestandsgröße der faszinierenden Hühnervögel. Diese Informationen sind entscheidend, um zu verstehen, wie es dem Rebhuhn bei uns geht und wo gezielte Schutzmaßnahmen erforderlich sind.
Aber aufgepasst: Nicht jedes „kriik-kriik“ stammt unbedingt von einem Rebhuhn! Es könnte schließlich auch der Ton aus einer Klangattrappe sein, mit der Ornithologen gezielt die Hähne zu einem Ruf provozieren, um sie zu erfassen.