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Besuch der Interessengemeinschaft Nuss in Schefflenz und im Neckarland
Die IG Nuss besteht aus über 180 Mitgliedern, die sich einmal im Jahr bei einer Tagung mit Exkursion intensiv mit der Produktion von Walnussholz und der Produktion von Walnüssen auseinander setzen. Die teilnehmenden Mitglieder kommen aus unterschiedlichen Regionen wie z. B. Freiburg, Karlsruhe, Berlin, Lüneburg, der Mecklenburger Seenplatte aus der Pfalz, Hessen, Bayern und der Schweiz.
Am ersten Tag stand ein Besuch der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg im Obstversuchsgut Heuchlingen an. Der Leiter der Versuchsanlagen Dr. Rueß führte über das Versuchsgelände und erklärte seine wissenschaftlichen Ansätze um robuste oder resistente Sorten herauszusuchen. Von einer Apfelsorte bleiben z.B. von 10.000 Probanden nur eine übrig, die dann marktfähig ist.
In Heuchlingen ist eine der wenigen Einrichtungen, in denen auch Walnusssorten geprüft werden. Neben Geschmack, Größe und Aussehen der Nüsse werden auch Resistenzen gegen Blattfleckenkrankheiten und Frostfestigkeit geprüft. Seine Empfehlung für den Bereich Neckarland sind die Sorten „Geisenheim Nr. 26“, „Geisenheim Nr.120“, “Red Rief“ (rote Nuss) und die Sorte „Mars“ für Streuobstwiesen, welche bis zu 20 m hoch werden können. Die Sorte „Lara“ mit ihrer Höhe von 8-10 m passt dann schon eher in einen Hausgarten. Bei den Haselnüssen empfiehlt er die „Halle’sche Riesennuss“, da sie nicht vom Haselnussbohrer (Made in der Nuss!) befallen wird.
Der Abend endete mit der Mitgliederversammlung im Hotel „Lamm“ in Mosbach.
Der zweite Tag führte durch den Gemeindewald Schefflenz. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Vorsitzenden Dr. Jochen Meyer-Ravenstein wurde das Wort an Bürgermeister Rainer Houck und an den Forstbetriebsleiter Martin Hochstein weitergegeben. Danach zeigte der Revierleiter Gerd Hauck an verschiedenen Waldbildern die Pflanzung, Jungbestandspflege und Wertästung. Ziel ist es den Wald mit einer wärmeliebenden Baumart zu ergänzen, die unter den Folgen des Klimawandels eher als Gewinner zu sehen sein wird. Wenn sich langfristig die Fichte durch Trockenheit, Borkenkäferbefall und Sturmschäden verabschiedet, kann die Nuss als Wertholz das Baumartenspektrum erweitern. Dies geschieht auf der Fläche weit unter 1%, da sie in der Regel nur in vorhandene Naturverjüngungen aus Buche, Ahorn und anderen Baumarten eingebracht wird.
Bei den Waldbildern wurden Walnüsse Juglans regia und die Hybridnüsse Juglans intermedia der Sorten NG 23, NG 38 und MJ 209 gezeigt. Auf guten Standorten können sie mit den umliegenden Baumarten gut konkurrieren. Nur auf tonigen Standorten tun sich die Nussbäume schwer. Eine Bachelorarbeit von Robin Frank und Elias Arnold zeigte bereits 2009, dass die Sorten NG 23 und NG 38 am besten geeignet sind. Diese Aussage konnte jetzt im Jahr 2017 mehr als bestätigt werden.
Das Mittagessen wurde an der Waldspitzhütte eingenommen, bei dem auch regionale Speisen wie z. B. Grünkernküchle probiert werden konnten. Zum Trinken gab es Obstsäfte aus Streuobstwiesen, den klassischen Apfelsaft, einen Apfel-Birnen Saft und einen Apfel-Birnen-Quitten Saft. Außerdem zum Probieren den Wildbirnenlikör, Schweizer Wasserbirnen und einen Birnen-Speierling Brand.
Nach dem Mittagessen und einem Gruppenbild bedankte und verabschiedete sich Dr. Jochen Meyer-Ravenstein von Bürgermeister Houck.
Dabei zeigte der Vorsitzende sein grünes T-Shirt mit dem Slogan:
„Willst Du von Deinen Kindern posthum Küsse
– dann pflanze Nüsse – Nüsse – Nüsse!
Wie in der nachhaltigen Waldwirtschaft üblich bedarf es mehrerer Generationen von der Pflanzung bis hin zur Ernte. Bei der Walnuss kann man bereits nach 60 Jahren mit Erträgen aus der Zielstärkennutzung rechnen. Bei Buchen dauert es 120-140 Jahre, bei den Eichen über 160 Jahre bis der Zieldurchmesser erreicht ist.
Nach einer Führung durch die historische Altstadt von Mosbach klang der Abend in gemütlicher Runde im Mosbacher Brauhaus aus.
Am Samstag wurden die Mitglieder der Interessengemeinschaft Nuss im Stadtwald Möckmühl an unterschiedliche Aufforstungsflächen geführt. Die Mischbestände aus Baumhasel, Kirsche, Wildbirne und Elsbeere gaben einen interessanten Einblick in die unterschiedliche Wuchsdynamik der unterschiedlichen Baumarten. Dort wurde deutlich, dass ökologische und ökonomische Ziele auf ein und derselben Fläche erreicht werden können.
Einer der Höhepunkte war die Besichtigung der Nuss-Allee an der L 527 zwischen Möckmühl – Bittelbronn. Dort reichte der Forstrevierleiter Klaus Reiner als zweites Frühstück ein paar „Nussecken“ von der ortsansässigen Bäckerei. Der letzte Exkursionspunkt war eine Wildobstfläche an der Straße zwischen Korb und Widdern. Dort waren neben der Wildbirne, den Mostbirnen, Elsbeere und Speierling auch Baumhasel und Walnuss vertreten. Entstanden als Rekultivierung einer alten Deponie zeigt sich nach knapp 20 Jahren eine überzeugende Dimension und Qualität. Nach dem Mittagessen in dem Gasthaus Krone machten sich die Teilnehmer auf den zum Teil weiten Nachhauseweg. Weitere Info’s unter www.ig-nuss.de