Gemeinde Schefflenz

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Die Wasserleitung oberhalb des Pfarrgartens in Oberschefflenz
Nicht erst in unserer Zeit bereitete das Oberflächenwasser bei Starkregen Probleme. Manchmal brachten damals wie heute Veränderungen am Gelände Probleme mit dem Wasserabfluss mit sich. Von einem solchen Fall berichtet ein Schreiben vom 30. Januar 1862, mit dem sich im Namen des Stiftungsrats Pfarrer Retzbach an das Bürgermeisteramt in Oberschefflenz wandte:
„Wir ersuchen Großherzogl. Bürgermeisteramt so schnell als möglich, den früheren Normalstand des Terrains oberhalb des Pfarrgartens herstellen zu lassen, oder wenigstens durch einen gezogenen Graben sowohl gegen den Weg als auch gegen Sebastian Webers Garten zu das Wasser ableiten lassen zu wollen. Schon längst sollte durch die Gemeinde der frühere Rechtsspruch realisiert sein. Der Unterzeichnete sieht sich als Vertreter der Interessen der Pfarrei genöthigt auf Realisierung der ausgesprochenen Rechte zu drängen. Oder kann dem jeweiligen Pfarrer zugemuthet werden, alles Wasser aus der Gemarkung Schefflenz durch den Garten und Hof zu lassen? So dass der Garten und Hof mehr einem See als einem Garten gleicht; Sodann ersuche ich Großherzogl. Bürgermeisteramt sogleich den bis jetzt daraus entstandenen Schaden taxieren lassen und den Garten wiederherstellen lassen sowie den Hof reinigen lassen zu wollen. Auch Herr Posthalter hat unseres Wissens schon auf Ableitung gedrungen, wurde jedoch nicht vollzogen. Sollte unsere Bitte nicht Gehör finden, so sehen wir uns veranlasst, höheren Orts den Rechtsweg zu betreten.
In aller Dienstfreundschaft
der Stiftungsrath
M Retzbach Pfr.“
In dem Faszikel, das im Archiv die Nummer 285 trägt, finden sich keine weiteren diesbezüglichen Akten, sodass man davon ausgehen kann, dass die Gemeinde den Missstand hat beseitigen lassen.
Auf einer Anfrage des Bezirksamt vom 20. Juni 1911 an die Gemeinden, wie es mit der Wasserversorgung bestellt sei – sie ist demselben Faszikel beigeheftet -, findet sich als Notiz eine kleine Bestandsaufnahme, die charakteristisch ist für die Zeit, als es noch nicht eine allgemeine öffentliche Wasserversorgung gab: Es gab 45 Privatbrunnen, 6 Gemeindebrunnen und zwei laufende Brunnen. Bei den Leitungen wurde danach gefragt, ob sie aus Holzdeicheln bestanden oder aus Eisenröhren. Beides gab es offensichtlich nebeneinander.