Gemeinde Schefflenz

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Deutscher Wetterdienst ehrt phänologischen Beobachter Gerd Hauck

Herr Gerd Hauck beobachtet in Oberschefflenz seit über 25 Jahren die Pflanzenentwicklung

Gerd Hauck, Diplom-Forstingenieur, wurde am 8.12.2016 für die langjährige freiwillige
Mitarbeit im phänologischen Beobachtungsdienst des Deutschen Wetterdienstes (DWD) geehrt.
Der Deutsche Wetterdienst unterhält ein phänologisches Beobachtungsnetz mit
ca. 1.200 ehrenamtlichen Beobachtern im gesamten Bundesgebiet. Zusammen mit
den 45 hauptamtlichen Stationen des DWD wird dadurch unter
anderem die wetterdienstliche Beratung der Landwirtschaft sichergestellt.
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des DWD beobachten die
Entwicklung von wild wachsenden Pflanzen und Kulturpflanzen im
Jahresablauf. Dies beginnt mit der Blüte der Haselnuss im Vorfrühling
und endet mit dem Nadelfall der Lärche im Spätherbst. Das phänologische
Beobachtungsprogramm umfasst 47 verschiedene Pflanzen.
Insgesamt können in einem Jahr 168 Beobachtungen notiert und
zum Jahresende an den DWD geschickt werden. Ca. 30 % der
phänologischen Beobachter sind sogenannte Sofortmelder. Sie teilen
die Beobachtungen ausgewählter Phasen (maximal 81) dem DWD
direkt mit und zwar per Telefon, Fax, E-Mail oder online.
Deutscher Wetterdienst beobachtet Einfluss des Klimas auf die Pflanzenentwicklung
In den letzten Jahren ist das Interesse breiter Bevölkerungsschichten
und der Medien an Umweltproblemen stärker geworden. Lange
bevor die Klimadiskussion in Gang kam, begannen freiwillige Helfer
des Deutschen Wetterdienstes - die phänologischen Beobachter - die
Auswirkungen des Klimas auf die Pflanzenentwicklung in der freien
Natur zu beobachten und aufzuzeichnen.
Da die Entwicklung der Pflanzen maßgeblich vom Klima gesteuert
wird, lassen sich Klimaveränderungen anhand langer Datenreihen
sehr gut erkennen. So beginnt z.B. der Frühling seit Ende der 80er-
Jahre häufig früher und die Winter werden wärmer.
Landwirtschaft profitiert von phänologischen Beobachtungen
Neben der Klimaforschung ist die Landwirtschaft naturgemäß der
Hauptnutznießer der phänologischen Beobachtungen. Um den Verlauf
von Pflanzenkrankheiten und -schädlingen vorhersagen zu können
benötigt der DWD aktuelle Angaben zur Pflanzenentwicklung,
die von den phänologischen Sofortmeldern erhoben werden. Die
agrarmeteorologischen Prognosen sind eine wichtige Beratungshilfe
im Rahmen des umweltschonenden Pflanzenbaus. Sie sollen
verhindern, dass unsere Umwelt unnötig mit Pflanzenschutzmitteln
belastet wird. Mithilfe phänologischer Daten werden noch viele weitere
Prognosen erstellt. So gibt es spezielle Blühvorhersagen für Imker und Allergiker.
Herr Gerd Hauck arbeitet seit 1991 als phänologischer Beobachter
und Sofortmelder in Oberschefflenz für den DWD. In diesem langen
Zeitraum hat er mit viel Idealismus und Engagement 3.196 Beobachtungsdaten
notiert und als phänologischer Sofortmelder 1.645 Daten
an den DWD gemeldet. Seine Beobachtungen - insgesamt 4.841
- waren und sind unverzichtbarer Bestandteil der agrarmeteorologischen
Beratung im Neckartal-Odenwald. Für seine ehrenamtliche
Tätigkeit verlieh der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur
Herrn Hauck eine Urkunde und die Wetterdienstplakette in
Anerkennung wertvoller Mitarbeit und besonderer Leistungen für die
Meteorologie. Die Auszeichnung wurde am 8.12.2016 in einer kleinen
Feierstunde von Frau Saskia Pietzsch von der Abteilung Agrarmeteorologie
des Deutschen Wetterdienstes überreicht.