Gemeinde Schefflenz

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Gemeinde Aktuell

Der Wandel im Gemeindewald Schefflenz

Forstrevierleiter
Vor dem Zusammenschluss hatte fast jede Teilgemeinde ihren eigenen „Waldschütz“. So war in Unterschefflenz Otto Sommer sen., in Mittelschefflenz Karl Wagner und in Oberschefflenz Kurt Eifler im Forstrevierdienst tätig. Die Flächen wurden nach und nach zusammengeführt, sodass jetzt nur noch ein Förster für die Gesamtfläche zuständig ist.

Waldfläche
Die größte Waldfläche brachte die Teilgemeinde Oberschefflenz mit 406 ha ein, gefolgt von Mittelschefflenz mit 358 ha und von Unterschefflenz mit 326 ha. Jetzt hat der Gemeindewald eine Gesamtfläche von 1.118 ha. Besonders erwähnenswert ist Kleineicholzheim. Damals mit 6 ha relativ klein hatte sie aber durch Zukauf den größten Flächenzugang. Mit 14,5 ha hat Kleineicholzheim seine Waldfläche mehr als verdoppelt.

Baumartenwahl
Vor 50 Jahren - noch unter dem Eindruck des Bauholzmangels nach dem zweiten Weltkrieg - wurde auch in Schefflenz überwiegend die Fichte gepflanzt. Vorgeschrieben waren damals mindestens 10 % Laubholz beizumischen. Nach den folgeschweren Stürmen wie Wiebke 1989 und Lothar 2000 schwenkte man in der Gemeinde Schefflenz auf den naturnahen Waldbau mit Zielstärkennutzung um. Dabei setzt man auf die natürliche Verjüngung der Baumarten und lichtet den Altholzbestand nach und nach auf, damit der junge Wald im Schatten der Altbäume aufwachsen kann. Dadurch nahm der Anteil der Laubbäume bei der Verjüngung - besonders der Buche - rasant zu.

Klimawandel
2003 gab es die ersten Trockenschäden, bei dem ein großer Teil der Fichten durch Borkenkäferfraß und Sturm geschädigt wurden. Aber auch Laubbäume wie die Buche hatten Probleme mit Temperaturen über 30 °C. Da eine große Buche bis zu 300 Liter Wasser pro Tag bei der Photosynthese verdunstet, wird es bei langanhaltenden Trockenphasen schwierig das Wasser aus dem Boden zu bekommen. In den darauffolgenden Jahren konnte der Wald sich wieder erholen.
2018 war nun das nächste extreme Trockenjahr. Durch die geringen Niederschläge der folgenden Jahre und die hohen Temperaturen bis fast an die 40 °C konnten sich weder die Buchen, noch das Grundwasser erholen. Schäden in einem nie dagewesenen Ausmaß, bei dem die Kronen der Buchen vertrockneten, waren die Folge. Die forstliche Versuchsanstalt in Freiburg prognostiziert eine Zunahme der Schadereignisse, sodass in Teilen des Schefflenzer Waldes die seit 10.000 Jahren vorkommende Buche keine Zukunft mehr hat. Das Gleiche gilt für die Fichte, die einen noch größeren Wasserbedarf hat. Deshalb sind die Förster auf der Suche nach Alternativbaumarten, die dieses Klima auch noch in 100 Jahren und darüber hinaus ertragen. Die Buche spielt immer noch eine große Rolle, in der Hoffnung, dass sich die jungen Bäume an die wärmere Situation anpassen. Ergänzt werden die freiwerdenden Flächen mit Douglasie, Roteiche, Eiche, Walnuss, Hybridnuss, Esskastanie und Elsbeere. Ziel ist eine möglichst große Mischung zu erreichen, damit man auch in der Zukunft gut aufgestellt ist.

„Urwald von morgen“:
2021 wurden vom Gemeinderat 17,2 ha Waldrefugien ausgewiesen. Eine Holzernte findet hier nicht mehr statt. So kann ein „Urwald von morgen“ entstehen. Als Waldrefugien wurden vor allem alte Wälder ausgewählt, die eine lange Waldtradition haben und in denen bereits Artvorkommen bekannt sind, wie zum Beispiel Schwarzspecht, Bechsteinfledermaus, Grünes Besenmoos, Mopsfledermaus und Grünes Koboldmoos.