Gemeinde Schefflenz

Nach dem Zweiten Weltkrieg sorgten die Carepakete aus Amerika dafür, dass die in Deutschland herrschende Not für viele arme Familien erträglich wurde. Ein wesentlicher Bestandteil eines solchen Pakets war „Fett“, wohl in der Form von Margarine. Im Gemeindearchiv findet sich nun in einer Akte ein Dokument, das ein bezeichnendes
Licht auf die Wohltätigkeit des Ehepaars Roedder für die Gemeinde Oberschefflenz wirft.
Die Akte trägt den eher nichtssagenden Titel „Anmeldungen von Sammlungen aller Art“ für die Jahre 1927 bis 1963 und enthält Schriftstücke, die sich z.B. mit der Unterstützung für einen durch einen Brand geschädigten Sulzbacher, für die Linderung der Not in Ludwigshafen, für die Aktion „Wir helfen Berlin“, für hochwassergeschädigte
Gebiete in Oberitalien (1951), für den Badischen Blindenverein, für das Müttergenesungswerk und später auch für die Deutsche Kriegsgräberfürsorge befassen.
Ohne Datierung, aber nach einem Dokument vom 30. August 1948 und vor einem vom Juni 1949, also wohl in diese Zeit gehörig, ist eine vierseitige Liste eingeordnet, die den Titel „Verteilungsliste der Fettspende Roedder“ trägt. Da Edwin Roedder damals schon drei Jahre tot war, handelt es sich offensichtlich um eine Aktion seiner Frau Cordelia, die damit, ganz im Sinn ihres Mannes, Not leidenden Oberschefflenzern helfen wollte. Damit begannen die Spendenaktionen der Roedders nicht erst mit den großzügigen Spenden, die durch das Testament von Frau Roedder den Bau der Roedderhalle und des Roedderheims ermöglichten (weit über 800 000 DM), sondern bereits zehn Jahre früher. Die Liste enthält 108 Namen von unterstützten Familien mit Zuwendungen von 220 bis 880 Gramm Fett, je nach Kinderzahl. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Heimatvertriebene, aber auch Einheimische sind aufgeführt. Die Begünstigten bestätigten den Empfang durch ihre Unterschrift. Insgesamt handelt es sich also um Fett von einem Gewicht von gut 45 kg, das den bedürftigen Oberschefflenzern im Sommer 1948 zugutekam.