Gemeinde Schefflenz

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Ortschronik von Mittelschefflenz

In einer Akte des Ortsarchivs Mittelschefflenz (A 48) findet sich unter dem Titel „Entwurf zur Ortschronik“ ein Text, der leider nicht datiert ist und auch keinen Verfassernamen trägt. Der Machart nach könnte er vom Ende der 1960-er Jahre stammen. Er sei im Folgenden unkommentiert wiedergegeben, um jedem Leser seine eigenen Gedanken über die seitherigen Veränderungen zu ermöglichen:
„Die Gemeinde Mittelschefflenz zählt z. Z. ca. 1000 Einwohner, gegenüber 1939 – 539 Einwohner. Sie umfaßt 1052 ha und liegt 273 m hoch. Schefflenz hat eine alte Vergangenheit. Es bildete früher ab dem 8. Jahrhundert mit den Nachbarorten Ober- und Unterschefflenz, die jeweils nur 1 km entfernt liegen, den Schefflenzgau.  

Als freie Reichsdörfer hatten sie ihre eigene Gerichtbarkeit. Urkundlich bekannt ist Mittelschefflenz seit dem Jahr 774. Schon im 16. Jahrhundert wurde das Dorf von 350 Seelen bewohnt.

Eines der ältesten Bauten ist die Ev. Kirche (1472). Ferner soll schon im Jahre 1827 in den drei Orten Ober-, Mittel- und Unterschefflenz eine Basilica gestanden haben. Man nimmt an, daß Dieselbe in Mittelschefflenz war.

Bis in die jüngste Vergangenheit war Mittelschefflenz ein reines Bauerndorf. Wer in der Landwirtschaft und dem 350 ha großen Wald keine Verdienstmöglichkeit fand, mußte abwandern. Dies hatte zur Folge, daß die Zahl der Einwohner fast über Jahrhunderte hinweg sich kaum veränderte. So ist es verständlich, daß sich die Landwirtschaft aus kleinbäuerlichen Betrieben zusammensetzt. Die Realteilung förderte nicht nur diese Entwicklung, sondern führte zu einer kaum noch vertretbaren Zerstückelung der Landwirtschaftlichen Grundstücke.

Mit der Flurbereinigung (einschl. Ortsetter mit 670 ha) wurde eine der wesentlichsten Maßnahmen nach dem Zweiten Weltkrieg durchgeführt. Durch die Ansiedlung von 12 landwirtschaftlichen Betrieben konnte mit der Sanierung des Ortskerns begonnen werden. Durch den Gesundungsprozeß der Landwirtschaft und die beachtliche Förderung des Wohnungsbaues (von 1950 – 1966 101 Wohnhäuser), wurde Mittelschefflenz immer mehr zu einer Arbeiterwohngemeinde.

Die seitherigen Bemühungen der Gemeinde, den freiwerdenden Arbeitskräften aus der Landwirtschaft eine Arbeitsmöglichkeit im Ort zu verschaffen, konnte nur teilweise mit der Ansiedlung einer Kleiderfabrik für weibl. Arbeitskräfte gelöst werden. Sollte es in nächster Zeit gelingen, für die immer größer werdende Zahl von Pendlern einen entsprechenden Industriebetrieb anzusiedeln, dann dürfte einer weiteren positiven Aufwärtsentwicklung der Gemeinde Mittelschefflenz nichts mehr im Wege stehen.“